Auf Grund seiner Steilheit, seiner ungünstigen Stratigraphie und seiner unmittelbaren Nähe zum Verkehrs- und Siedlungsraum der Gemeinde Bad Hofgastein repräsentiert der Ingelsberg eines der relevantesten Naturrisiken im gesamten Bundesland Salzburg. Die GEORESEARCH Forschungsgesellschaft mbH wurde daher von der Gemeinde Bad Hofgastein mit der Durchführung einer wissenschaftlichen Studie über die Massenbewegungsaktivität am Ingelsberg beauftragt. Ziel der auf Basis von UAV-basierten Photogrammetriedaten durchgeführten Studie ist dabei die (Früh-)Erkennung möglicher großflächiger Hangbewegungen sowie die Beurteilung der Steinschlag- bzw. Felssturz-Aktivität.
Die hohe Steinschlag- und Felssturzaktivität am Ingelsberg stellt bereits seit mehreren Jahrhunderten eine signifikante Gefahrenquelle dar. Die Dokumentation risikorelevanter Felsstürze reicht dabei bis ins späte 18. Jahrhundert zurück. Die vorliegenden Aufzeichnungen lassen auf typische Volumina von einigen zehn bis zu mehreren hundert Kubikmetern schließen. Der bis heute größte Felssturz ereignete sich im Jahr 1987 und wies ein Volumen von rund 5 000 m³ auf. Im Jahr 2018 mussten nach einem 500 m³-Ereignis mehrere absturzgefährdete Felsblöcke künstlich gesprengt werden.
Bis dato durchgeführte konstruktive Schutzmaßnahmen umfassten u.a. die Errichtung eines Schutzdamms am Fuß der unbewaldeten Schutthalde unterhalb der Ingelsberg-Felswand. Komplementär wurden und werden umfangreiche Monitoring-Maßnahmen umgesetzt, die von konventionellen geodätischen Aufnahmen bis zur temporären Überwachung mittels terrestrischer Radarinterferometrie reichten.
Im Rahmen der aktuellen Studie wird die Geländeoberfläche des Untersuchungsgebietes (ca. 0,3 km²) zwei Mal pro Jahr photogrammetrisch beflogen und mit einer Bodenauflösung von rund 3 cm erfasst. Die Befliegungen wurden dabei zu schneefreien Zeitpunkten am Anfang (April) bzw. Ende (November) der Vegetationsperiode durchgeführt. Die vorläufigen Ergebnisse zeigen keine Anzeichen keine Anzeichen einer großflächigen Hang- bzw. Felsdeformation am Ingelsberg, demonstrieren jedoch eine sehr hohe Steinschlagaktivität (rund 50 Ereignisse pro Jahr, Erosionsrate rund 5 mm pro Jahr) mit einer signifikanten Häufung von Steinschlag-Ablösebereichen im oberen Drittel der Felswand.